Google erweitert seine Suche: Der neue AI Mode ist jetzt aktiv
Google hat den AI Mode in der Suche nun auch in Deutschland, Österreich und weiteren EU-Ländern freigeschaltet. Damit ist die KI-gestützte Suchfunktion, die bislang nur in ausgewählten Regionen aktiv war, seit der Nacht auf den 9. Oktober 2025 für europäische Nutzer:innen zugänglich. Der Rollout markiert einen weiteren Schritt in Googles Strategie, die klassische Suche stärker mit generativer künstlicher Intelligenz zu verknüpfen.
Was genau ist der AI Mode von Google?
Der AI Mode ist eine neue Funktion innerhalb der Google-Suche, die Ergebnisse nicht mehr nur als Liste anzeigt, sondern automatisch generierte Textzusammenfassungen bietet. Dabei beantwortet die KI Suchanfragen direkt, zieht Informationen aus mehreren Quellen zusammen und präsentiert die Inhalte in einem kompakten Überblick.
Im Unterschied zu den bisherigen AI Overviews, die bereits in den USA getestet wurden, erlaubt der AI Mode eine interaktive Nutzung: Nutzer:innen können Folgefragen stellen oder ihre Anfrage durch neue Details verfeinern. Ziel ist es, komplexe Themen schneller und im Kontext zu verstehen.
Wie funktioniert die neue KI-gestützte Suche?
Der AI Mode basiert auf Googles eigenem Sprachmodell Gemini, das speziell für Suchanfragen trainiert wurde. Das System nutzt ein Verfahren namens Query Fan-Out, bei dem eine Anfrage in mehrere Unterthemen zerlegt, analysiert und anschließend zu einer einheitlichen Antwort zusammengeführt wird.
Als Datenbasis dienen:
- der Google Knowledge Graph,
- öffentlich zugängliche Webinhalte,
- strukturierte Daten (z. B. aus Schema.org),
- und, wo möglich, Echtzeitinformationen.
Laut Google sollen diese Antworten verifizierte Quellen berücksichtigen, wobei Nutzer:innen die verwendeten Quellen über kleine Verweise einsehen können.
Der AI-Rollout in Europa
Nach mehreren Monaten Testphase in den USA und anderen Märkten hat Google den AI Mode nun auch in Deutschland, Österreich und der gesamten EU freigeschaltet. Nutzer:innen können den Modus über die Such-App, den Desktop-Browser oder Google Labs aktivieren.
Der europäische Start war ursprünglich später erwartet worden, da Google nach eigenen Angaben noch an datenschutzrechtlichen Anpassungen gearbeitet hatte. Mit dem Rollout reagiert das Unternehmen offenbar auch auf die wachsende Konkurrenz durch andere KI-gestützte Suchdienste wie Perplexity oder Microsofts Copilot Search.
Erste Eindrücke und Unterschiede
In ersten Tests zeigt sich, dass der AI Mode deutlich ausführlichere Antworten liefert als klassische Suchergebnisse. Die generierten Texte erscheinen oberhalb der gewohnten Trefferliste – Nutzer:innen können diese Ansicht erweitern oder ausblenden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchergebnissen sind keine direkten Rankings sichtbar. Stattdessen erscheinen mehrere Quellen nebeneinander, auf die sich die KI stützt. Damit verändert sich die Wahrnehmung von Suchergebnissen grundlegend: Statt Linklisten steht nun die inhaltliche Zusammenfassung im Vordergrund.
Welche Chancen und Kritikpunkte bringt der AI Mode
Während Google die neue Funktion als effizientere Informationssuche bewirbt, stoßen die Änderungen in der Medien- und SEO-Branche auf gemischte Reaktionen.
Kritikpunkte:
- Redaktionen und Website-Betreiber befürchten Rückgänge im organischen Traffic, da viele Antworten direkt im Suchfeld erscheinen.
- Verlage warnen vor einer ungeklärten Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte, wenn KI-Modelle deren Texte zur Beantwortung heranziehen.
- Zudem besteht die Gefahr sogenannter „Halluzinationen“, also fehlerhafter oder unvollständiger Antworten.
Chancen:
- Für Endnutzer:innen bietet der AI Mode schnellere und kontextbasierte Ergebnisse.
- Themen lassen sich dialogisch erkunden, statt einzelne Suchanfragen nacheinander einzugeben.
- Der Ansatz könnte die Suche langfristig zugänglicher und intuitiver machen.
